Am 13.11.2013 telefonierte ich mit Frau Hausmann, derzeitige Chefin der UTG.
Mein Anliegen war es zu erfahren wo nun die angebliche Gründersitzung der UTG stattfinden soll.
Die Presse (OZ) hatte hierzu unterschiedliche Meldungen herausgegeben.
Zugleich wollte ich erfahren, ob diese Sitzung öffentlich ist. Da einigen Andere und ich dieser Sitzung beiwohnen wollten.
So wie mir Frau Hausmann am Telefon sagte, fand die Sitzung in Ükeritz und nicht in Trassenheide statt und war natürlich nichtöffentlich.
Die UTG will nun mal geheimnisvoll sein und möchte sich nicht hinter die Kulissen schauen lassen.
Nach einigen Fragen die ich Frau Hausmann stellte, verblieben wir so, das ich in der Tourismusausschusssitzung vom 14.11.2013 diese Fragen noch einmal stellen sollte.
Dies ging aus den unterschiedlichsten Gründen nicht und somit schrieb ich folgende Mail an Frau Hausmann.
Sehr geehrte Frau Hausmann,
nach dem sehr angenehmen telefonischem Gespräch vom 13.11.2013 sind einige Fragen, die ich Ihnen gerne stellen möchte, noch offen geblieben.
In der Ausschusssitzung vom 14.11.2013 wollte ich diese Fragen nicht stellen, da
1. die meisten der anwesenden Tourismusausschussmitglieder mit diesen nichts anfangen, also meinem Anliegen nicht folgen können.
2. der Ausschussvorsitzende unser Gespräch unterbrochen hätte, da dies nicht zum eigentlichen Thema gehört.
Erschüttert hat mich Ihre Aussage während der Sitzung, dass auf den Messen, auf denen die UTG als Aussteller agiert, nur Kugelschreiber und Flaschenöffner der Gemeinde Trassenheide sowie die allgemeinen Wegwerfkataloge ausgelegt werden. Dies liegt einzig und allein daran, dass keine Auskopplung aus dem Hauptkatalog für den Inselnorden vorgenommen wird. Auch wenn die Gemeinde Karlshagen mit einer sehr hohen Erfolgsrate (27,3% Zuwachs 2012) ihre Werbung in die eigenen Hände genommen hat, soll und darf es nicht dazu führen, dass andere Gemeinden hierdurch benachteiligt werden. Angesichts der Tatsache, das die Gemeinde Trassenheide jährlich zwischen 30 und 40 Tausend € an die UTG überweist, ist die Werbung mit Flaschenöffner, Kugelschreibern und Wegwerfkatalogen doch wohl ein Witz. Ich bin der Meinung, dass man mit diesem Geld eine eigene kommunale Werbeagentur nebst Zimmervermittlung für Trassenheide aufbauen könnte. Weiterhin werden durch die Erschaffung einer Inselweiten Werbeagentur, andere Werbeagenturen in den Ruin getrieben. Was wiederum zur Folge hat, dass die UTG eine Vormachtsstellung auf dieser Insel einnehmen wird und somit die Preise für Werbung bestimmen kann. Wir schaffen uns ein Monopol, das uns eines Tages auf die Füße fallen wird. Jegliche Konkurrenz wird hiermit ausgeschaltet.
Aber dies ist nicht der eigentliche Grund meines Schreibens.
Mir stellt sich die Hauptfrage, welche Richtlinie der EU, eine Umwandelung der UTG in eine kommunale sowie private UTG, zwingend erforderlich macht. Selbst nach langem Suchen auf den einschlägigen Seiten innerhalb des Internets, kann ich diese Richtlilie nicht finden.
Unverständlich ist für mich, warum überhaupt eine Trennung in private Wirtschaft geschehen muss. Grundsätzlich finanziert sich die UTG aus kommunalen Geldern und aus den Einahmen durch die Zimmervermittlung. Einzig die 4% der so genannten „Beteiligungs GbR“ könnten auf eine private Finanzierung hinweisen. Aus diesem Grund stellt sich mir natürlich die Frage, wer hinter dieser „Beteiligungs GbR“ steckt. Zu vermuten ist, dass hier einige Hotelbesitzer, wie zum Beispiel Herr Naumann vom Bansiner Hof und noch einige andere sich in der UTG etablieren möchten. Hier kommt natürlich der Verdacht auf, das, wenn dem so ist, eine Bevorteiligung der Mitglieder dieser „Beteiligungs-GbR“ durch die Zimmervermittlung vorgenommen werden kann. Nachvollziehen kann das so wie so keiner, da die Häufigkeit der Vermittlung an die einzelnen Vermieter nirgends einsehbar ist. Transparenz ist etwas, was solche Organisationen grundsätzlich ablehnen. Transparenz währe aber die richtige Maßnahme, um solchen Verdächtigungen aus dem Wege zu gehen.
Weiter mit Transparenz.
In unserem Telefonat meinten Sie, das doch alles für jeden einsehbar ist. Was Sie damit aussagen wollten ist mir nicht schlüssig. Natürlich kann ich auf der Internetseite der UTG Werbeaktionen und dergleichen betrachten. Doch die Dinge, die jedem eigentlich interessieren sollten, sind natürlich nicht zu sehen. So z. Beispiel währe es für mich interessant zu erfahren, wie hoch die jährlichen Ausgaben für die Gehälter aller Mitarbeiter der UTG liegen. Der Grund für diese Frage ist, das ein Herr Schmidt Robert, Anwalt aus Greifswald, ehemals Geschäftsführer der UTG war und mit seinen Gehaltsvorstellungen gegenüber der KTS (Heringsdorf) das Verständnis der Einwohner dieser Insel für Gehälter, auf eine harte Probe stellte. Wie hoch die jährliche Gewinnausschüttung (Satzung UTG § 11 Absatz 4) ausfällt und wer hiervon profitiert, sollte jedermann interessieren. Mit dieser Gewinnausschüttung (Satzung UTG §13 Absatz 1 Gewinnverteilungsbeschluss) währe auch interessant zu erfahren, wie hoch der Gewinn überhaupt ist. Hierzu zählen natürlich sämtliche Ausgaben, die von der UTG getätigt werden müssen, um überhaupt überleben zu können.
Eine weitere Frage die mich interessiert, ist im § 9 Absatz 8 der Satzung der UTG zu finden. Wer sind diese so genannten „Berater“? Wie hoch fällt ihre Aufwandsentschädigung und natürlich auch ihre Tätigkeitsvergütung jährlich aus?
Eine Seltsamität stellt sich für mich der § 8 Absatz 4 Punkt c), d), e) und f) dar.
Als reine Werbeagentur sind Geschäfte mit Grundstücken sowie Darlehen wohl doch etwas abwegig.
Wie am Telefon ausgesagt, geht es um Gelder der einzelnen Vermieter die der UTG für Werbezwecke von den jeweiligen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. Auf Grund dieser Werbung werden von der Zimmervermittlung Einnahmen getätigt, die wiederum, so nach Ihrer Aussagen, für Werbung in Anspruch genommen wird.
Laut einer Studie aus dem Jahre 2008, die von Herrn Balke ins Internet gestellt wurde, lag der Umsatz der Zimmervermittlung bei 7 Millionen €. Bis zum heutigen Zeitpunkt müsste sich dieser Umsatz um ein wesentliches erhöht haben. Hier stellt sich mir die Frage, um wie viel und wie werden diese Gelder verwaltet.
Destinationsmarketing.
Auch hierüber haben wir uns unterhalten. Ich verstehe nicht, wie man für eine Region Dauerwerbung machen kann, die laut einer Studie zu 87% unter der Bevölkerung Deutschlands bekannt ist. Dies währe vergleichbar mit Werbung für ein Produkt, das jeder im Haushalt hat. Sinnloswerbung ist mir Zuwieder und für mich rausgeschmissenes Geld. Hinzu kommt und das hatte ich Ihnen schon am Telefon erläutert, ist diese Art Werbung nur für Ferienressorts und Hotels gemacht. Zum einen greifen diese durch Dumpingpreise (was somit auch Dumpinglöhne beinhaltet) und Sonderangeboten die Masse der Urlauber, die in der Vor- sowie Nachsaison kommen wollen, ab. Zum anderen ist an der Internetpräsentation „Usedom.de“ deutlich zu erkennen, dass Hotels sowie Ferienressorts bevorzugt behandelt werden sollen.
Beim Öffnen der Internetseite „Usedom.de“ springt mir sofort das Hotel „Admiral“ ins Gesicht. Dann das Ahlbeck Hotel Spa, Hotel Kaiserhof und die Seerose. Neben der Internetpräsentation ist heute auch noch Werbung für die Kaiservillen zu finden.
Eine Werbeagentur, die für die ganze Insel Werbung machen will und auch von der ganzen Insel finanziert wird, sollte sich den Mantel des Lobbyistentums nicht anziehen.
Ehrlich gesagt, habe ich keinen Bock, mein sauer verdientes Geld zur Werbung der Hotels benutzt zu sehen.
Diese Insel, meine Insel (bin in Trassenheide geboren), sollte als Heiligtum von jedem Bewohner betrachtet werden. Noch mehr Gäste verträgt sie nicht. Die Bebauung mit immer mehr Ferienressorts, Hotels und Ferienwohnungen, wird den Rest dieser Insel zerstören. Auch ist die Infrastruktur dieser Insel am Ende. Wir haben nur diese eine Strasse und noch eine geht nicht zu bauen. Laut Aussage des UBB Chefs Herrn Boße, kann die Bahn maximal im 20 Min. Takt fahren. Somit ist auch ihr Grenzen gesetzt. Vom Flughafen Heringsdorf profitieren auch nur die Hotels der Kaiserbäder. Den Gedanken, die High Society auf diese Insel zu locken, sollten sich die Herren Hotelbesitzer abschminken. Denn die Grundvoraussetzung hierfür ist noch lange nicht geschaffen. Heiligendamm ist das beste Beispiel und ich möchte nicht, dass diese Insel für einen so abwegigen Gedanken geopfert wird.
Wenn wir diese Richtung, an der zur Zeit auf dieser Insel gearbeitet wird, beibehalten, ist mit einer Riesen Pleitewelle zu rechnen. Anstatt dafür zu sorgen, dass so viele Bewohner dieser Insel wie nur möglich vom Tourismus leben können, wird hier in Richtung Sylt gearbeitet. Von den Hotelbesitzern werden Häuser aufgekauft, die dann angeblich für ihr Personal gebraucht, aber in Wahrheit wieder als Hotelzugehöriges Bettenlager für Urlauber umgebaut werden. Auf Sylt lebt kein einziger Sylter mehr. Ist das nicht toll? Sylt ist das Land der toten Augen. 8 Monate im Jahr sind dort alle Rollläden runtergelassen. Einer der schönsten Anblicke die man sich für Usedom vorstellen kann. Diese „Nach mir die Sintflut“ Mentalität sollte schleunigst abgelegt werden. Unsere Nachfahren werden uns hierfür danken.
Warum, und das wird schon seit langer Zeit gefordert, wird nicht eine Expertise angefertigt, die genau belegt, wie viel Urlauber diese Insel verträgt, welche Kulturellen Angebote sein müssen und wie viel Werbung überhaupt noch gemacht werden muss? Des Weiteren sollte sie Aussagen, was auf dieser Insel nötig ist, um den Urlaubern den größtmöglichen Erholungswert bieten zu können. Hierzu müssen wir, als Einwohner festlegen, welche Art der Urlauber wir überhaupt haben wollen. Trassenheide zum Beispiel hat sich hier schon positioniert. Familien mit Kindern und somit ein Klientel, das auch zukünftig hier her kommen wird.
Bezug nehmend auf den Artikel in der OZ vom 20.11.2013.
Sowie ich am Telefon sagte, habe ich grundsätzlich nichts gegen eine UTG. Somit ist auch die Neubildung derselben nicht das Problem. Was mich hieran stört, ist die Heimlichtuerei.
Ich, und einige andere wären gern in dieser Versammlung dabei gewesen. Schließlich geht es um unsere Gelder. Der Ausschluss der Öffentlichkeit hat immer den faden Beigeschmack der Mauschelei und Kunkelei. Zu hoffen ist, dass nun endlich ein vernünftiger Konsens zwischen Beteiligung und Mitsprachrecht der einzelnen Gemeinden gefunden wurde. Der ehemalige Zustand der Alleinherrschaft der KTS (Heringsdorf) war so nicht mehr haltbar. Ob nun darauf geachtet wurde, dass nicht durch den heimlichen Zusammenschluss zweier Gesellschafter nicht wieder ein Monopol entstanden ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Gespannt bin ich auf die Sitzverteilung innerhalb der kommunalen UTG. So sollte möglichst jede Gemeinde der Insel Usedom sowie Wolgast ein Mitbestimmungsrecht haben. Was aus der so genannten „Beteiligungs-GbR“ geworden ist, wird mit keinem Wort erwähnt. Auf die neue Satzung, die nun erstellt werden muss, bin ich sehr gespannt.
Das in der OZ vorgestellte Finanzierungsmodel ist meiner Meinung nach rechtlich nicht durchsetzbar. Der Bürger soll hier für eine fiktive Leistung zahlen, die er nicht in Anspruch nimmt und die er nicht in Anspruch nehmen will. GEZ lässt Grüßen. Auch wenn diese Zahlung letztendlich von der Gemeinde geleistet wird, ist und bleibt es immer das Geld des Bürgers. Was hat Oma Lieschen, die am Ende dieser Insel wohnt und die mit der Vermieterei nichts am Hut hat, von der Zahlung an die UTG? Wenn sich die Zahlungen nur nach der Einnahme der Kurtaxe der einzelnen Orte richtet, ist der Gerechtigkeit genüge getragen. Hierzu müsste aber jeder Ort, in dem Vermietung betrieben wird, sei es privat oder gewerblich, eine Kurtaxe erheben können. Hierüber sollte man sich Gedanken machen und Unterstützung geben. Eine inselweite Kurabgabe ist aber auch ein abwegiger Gedanke. In wie weit in solchen Orten, die keine Kurtaxe kassieren können, mit einer Fremdenverkehrsabgabe gearbeitet werden kann, müsste auch noch geprüft werden. Vielleicht könnte auf Grundlage Fremdenverkehrsgabe die Berechnung der zu zahlenden Beiträge an die UTG vorgenommen werden.
Den Ausspruch des Herrn Schwarze „Wir wollen alle kleinen Gemeinden mit einbeziehen, auch mit Kleinstbeträgen“ finde ich völlig fehl am Platze. Mann bezieht keine Gemeinde mit ein, wenn man nur von ihr Geld fordert. Zu einer Geldforderung gehört grundsätzlich auch eine Gegenleistung und die sehe ich hier nicht.
Zum Schluss möchte ich noch einmal meine Fragen konkretisieren und Ihnen im Voraus für die Beantwortung danken.
- Welche Richtlinie der EU macht es zwingend erforderlich eine private und kommunale UTG zu gründen.
- Wer steckt hinter der Beteiligungs GbR
- Wer sind die Begünstigten der Gewinnausschüttung (Satzung UTG §13 Absatz 1 Gewinnverteilungsbeschluss) und wie hoch war sie für jeden einzelnen
- Wie hoch sind die Gewinne in den letzten 5 Jahren ausgefallen
- Wer sind die in der Satzung genannten „Berater“
- Wie hoch fallen und fielen die Aufwandsentschädigungen und die Tätigkeitsaufwendungen der so genannten „Berater“ jährlich aus.
- Wie hoch sind die jährlichen Ausgaben für Gehälter der gesamten Belegschaft der UTG
Mit freundlichem Gruß
Steffan Brandenburg
Diese Mail versanndte ich am 21.11.2013. Bis heute noch keine Antwort.
Mal schauen ob da noch was kommt.
Ich halte euch auf den Laufenden.