Seit Generationen vordern die Menschen dieser Region, das der Hochwasserschutz endlich komplettiert wird. Das heißt, dass der Riegeldeich von Peenemünde bis zur Ostsee so bald als möglich fertig gestellt werden muss. Dieses hat uns Umweltminister Backhaus nach dem er endlich den Riegeldeich von der Kompensationsmaßnahme „Cämmererseee“ entkoppelte, hoch und heilig versprochen. 2014 soll der Deich stehen. Planung und Finanzierung alles ist fertig, es fehlt nur noch die Genehmigung vom LUNG (Genehmigungsbehörde).
Doch was ich jetzt in einem Brief der Bürgermeister von Peenemünde, Karlshagen, Trassenheide, Zinnowitz und Mölschow an Minister Sellering lesen muss, haut mich fast aus den Socken.
mit Unverständnis haben die fünf Bürgermeister der Gemeinden des Amtes Usedom- Nord zur Kenntnis genommen, dass in Kürze das Raumordnungsverfahren zur Errichtung eines neben der jetzigen Landesstraße liegenden Querriegels eröffnet werden soll.
Wie viel Dummheit steckt hinter diesen Worten? Es war ein schwerer und harter Kampf für die Bürgerinitiative „Gegen den Deichrückbau“ um diese Entkopplung zu erreichen. Der Riegeldeich sollte besser Gestern als Morgen gebaut werden. Die Gefahr einer schweren Sturmflut ist zu jeder Zeit gegeben. Scheint aber in den Köpfen der Bürgermeister nicht zu existieren.
Allein die Art des geplanten Bauwerkes sorgt in der Region für heftiges Kopfschütteln und kann nicht Wille des Landes sein.
Heftiges Kopfschütteln hatte allein Herr Krause der als leitender Beamter dem Land unterstellt ist. Allen anderen die in der besagten Versammlung anwesend wahren, viel eine schwere Last von der Brust. Endlich ein Riegeldeich. Keine Angst mehr bei Sturm oder Hochwasser.
Es liegen jetzt zwei Planungen bei den zuständigen Ämtern vor, die beide eine Hochwasserschutzsicherung beinhalten, sich aber wesentlich unterscheiden.
Das nach der Entkopplung nun zwei Planungen beim LUNG vorliegen, ist logisch. Doch worin unterscheiden sich diese beiden?
Variante 1)
Nach Plänen des Landes wird uns eine billige Variante eines Deiches präsentiert. Das heißt, dass nördlich neben der vorhandenen Strasse ein Deich errichtet werden wird.
Variante 2)
Der von der EWN erarbeitete und nun auch von den Bürgermeistern bevorzugte Plan sieht vor, dass auf dem zu errichtenden Deich die Strasse und die Bahnschienen verlegt werden sollen.
Die Lösung ist der Bau der Hochwasserschutzanlage (Querriegel) in der Form eines Kombibauwerkes, Bei dieser im Rahmen der Planungen des Kompensationsflächenpools entwickelten Variante wird der Hochwasserschutzdeich auf der jetzigen Trasse Straße und Bahn, (52 m) mit auflegendem neuen Straßenköper und Bahngleis errichtet Bei der jetzt vom Land favorisierten Variante wird ein Hochwasserschutzdeich neben der Straße neu errichtet. Das Problem der verkehrlichen Erschließung bleibt unberücksichtigt. Dieser Deich greift in geschützte Gebiete auf einer Fläche von über 50 m Breite und 2.500 m Länge ein und erfordert einen erheblichen Flächenausgleich, der nicht zur Verfügung steht.
Flüchtig betrachtet kann man denken, dass mit der Variante 2 weniger Land verbraucht wird. Doch ist dies leider ein Trugschluss.
Die Fußbreite eines normalen Hochwasserschutzdeiches richtet sich nach der Höhe des Deiches. Im vorliegenden Fall wurde der Kombideich wesentlich tiefer bemessen als der Deich in Variante 1. Somit entsteht hier der Eindruck das Land gespart wird.
Legt man eine Strasse auf einen Deich, verbreitert sich der Fuß des Deiches um die Breite der Strasse. Dieselbe Verfahrensweise gilt für die Bahn. Somit ist eine Einsparung des zu verbrauchenden Landes nicht gegeben, denn Strasse und Bahn verbrauchen neben dem Deich genau so viel Land wie auf dem Deich.
Die Mehrkosten des Kombibauwerkes könnten neben geringem laufenden Unterhaltungsaufwand aus einer Beteiligung von ohnehin fällig werdenden Straßenbaumitteln sowie einem Anteil aus dem Ausgleichsfond des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz beigesteuert werden, wozu es bereits im August 2011 optimistische Gespräche gab.
Auch hier unterliegen die Bürgermeister einem Irrtum.
Ein Deich der mit einer Strasse versehen wird muss in seinem Aufbau wesendlich anders gestaltet werden wie ein normaler Deich. Das bedeutet, dass die Kosten enorm höher sind und somit nicht von den Kosten einer neu zu bauenden Strasse neben dem Deich, ausgeglichen werden kann.
Der absolute Irrsinn währe die Verlegung der erst vor kurzem fertig gestellten Bahntrasse. Die UBB wird nicht einen Cent für diese Verlegung ausgeben.
Hier sollen Steuergelder in ungeahnter Höhe verschwendet werden.
Warum ist der Bau des Riegeldeiches bis 2014 durch dieses Schreiben der Bürgermeister in Gefahr?
Sollte Minister Sellering dem Anliegen der Bürgermeister stattgeben, so währen sämtliche Pläne so wie Finanzierungen und das schon laufende Verfahren beim LUNG Null und Nichtig. Alles müsste wieder von vorne beginnen. Der Bau des Riegeldeiches würde sich wieder um Jahre verschieben.
Mit der Entscheidung des Landes, sich in Peenemünde zu engagieren und die Entwicklung maßgeblich zu unterstützen, keimte große Hoffnung in der durch 60 Jahre Militärgeschichte geprägten und infrastrukturell stark ins Hintertreffen geratenen Gemeinde und den benachbarten Orten. Mit der Übernahme des Historisch Technischen Museums im Jahre 2011 nach Entscheidung des Landtages, bekannte sich das Land zu seiner Verantwortung für eine Institution von großer Bedeutung über die Grenzen von Peenernünde, der Insel Usedom und Mecklenburg-Vorpommern hinaus und förderte die Entwicklung des Museums bisher mit über 10 Mio. E.
Auf Intension des Landes entstand in den letzten 6 Monaten ein Regionales Entwicklungskonzept Peenemünde 2020, das im Konsens mit allen betroffenen Ministerien im Februar 2012 durch die Gemeindevertretung beschlossen wurde und nun als Grundlage für die künftige Entwicklung dient. Schwerpunkte bilden der Haupthafen mit Hafenquartier, in den allein unter Berücksichtigung der umliegenden Flächen weitere 10 Mio. € aus der Wirtschaftsförderung fließen sollen. Ein Energiepark, Wohnungsbau, ein Gesundheitspark und ein Kurmittelzentrum sind nur einige Beispiele für die ehrgeizigen Ziele der Gemeinde. Neben einem deutlichen Einwohnerzuwachs soll sich die derzeitige Zahl der Gästeüberachtungen von etwa 150.000 auf über 350.000 erhöhen.
Die Gemeinde Peenemünde ist wegen ihrer Lage nur über die nicht normgerecht ausgebaute Landesstraße L 264(5,10 m statt 6,50m) sowie mit der Usedomer Bäderbahn zu erreichen. Die geplante Entwicklung setzt eine Ertüchtigung der äußeren Verkehrserschließung zwingend voraus.
Was nun die Entwicklung der Gemeinde Peenemünde mit dem Bau des Riegeldeiches zu tun hat, erschließt sich mir nicht und ist somit völlig irrelevant.
Allein die Hinterhältigkeit der Bürgermeister, die diesen Brief hinter den Rücken der Bevölkerung der betroffenen Gemeinden an Herrn Sellering sandten, ist für mich Grund genug in der nächsten Gemeindevertretersitzung, den Bürgermeister von Trassenheide zu diesem Brief zu befragen und ihm gegenüber mein Missfallen auszudrücken.
In wie weit die Gemeindevertreter der einzelnen Gemeinden von diesem Brief Kenntnis haben, ist mir noch nicht bekannt. Wird aber von mir noch ermittelt.
Die Fraktionen der besonders betroffenen Gemeinden Peenernünde und Karlshagen haben sich geschlossen für ein Kombibauwerk ausgesprochen und nach meiner Kenntnis favorisiert auch die Bürgerinitiative „Gegen den Deichrückbau“ ein Kombibauwerk.
Die Behauptung des Herrn Krause in diesem Schreiben, dass die Bürgerinitiative für die Variante Kombideich ist, muss ich energisch zurückweisen. Ich bin Vorstandsmitglied in besagter Bürgerinitiative und es ist mir bisher nicht bekannt, dass die Mitglieder sich für einen Kombideich ausgesprochen haben.
Um eventuelle Irrtümer vorzubeugen.
Dies ist kein Schreiben der Bürgerinitiative „Gegen den Deichrückbau“
Im Anhang das vollständige Schreiben